Auch in der Gemeindevertretersitzung von Großkrotzenburg am 23. Mai war die gesicherte Versorgung mit Fernwärme wieder einmal ein Thema. Dabei ist die Frage nach Neuigkeiten bereits seit Ende April 2025 dem aktuellen Stand entsprechend beantwortet, auch wenn das derzeit viele Fragen nach künftigem Versorger und künftigem Preis nicht klären kann.
„Alle Fraktionen der Gemeindevertreter sind über Vertreter ihrer Parteien/Gruppierungen im Aufsichtsrat der Gemeindewerke vertreten und somit aktuell informiert. Gleiches gilt für die direkt in die Gemeindevertretung gewählten Fraktionen, die über die Gesellschafterversammlung der GWG ebenfalls zeitnahe Informationen haben. Anträge und Pressemitteilungen, die die Informationspolitik der Gemeindewerke als unzureichend bezeichnen, gehen somit am vorhandenen Kenntnisstand der politischen Gruppierungen vorbei. Das ist zwar aus Sicht der SPD-Fraktion bedauerlich, aber so funktioniert Populismus nun mal“, kommentiert Uwe Bretthauer für seine Fraktion das Vorgehen einiger politischen Gruppierungen.
Bei der Beschlussfassung der Gemeindevertretung am 23. Mai war zunächst ein Antrag der Krotzebojer Grüne Grundlage, angeblich auch von der Initiative unterstützt, aber nicht unterschrieben. Gleiches gilt dann für eine Änderung des eigenen Ansinnens, die zwar auch gemeinsam von Krotzebojer Grüne und Initiative erstellt worden sei, aber ebenfalls nur vom Krotzebojer Grüne Fraktionschef unterschrieben war. Das mag zwar formalistisch aussehen, zeige aber auch die Qualität der Arbeit der Antragsteller.
Auch wenn die neue Formulierung, die jetzt in Form einer Resolution gekleidet war, am Abend vor dem Sitzungstag um 22.11 Uhr (!) per Mail versandt wurde, versuchte sich die SPD-Fraktion in einer Überarbeitung, die dann von der Gemeindevertretung mit den Stimmen von CDU, FDP und SPD angenommen wurde. Bezeichnend im Entwurf der vorherigen Antragsteller war, dass, obwohl es bekanntermaßen keine Neuigkeiten zu kommunizieren gibt, eine umgehende Bürgerinformation gefordert wurde. Zu Recht hätten sich die Eingeladenen dann wieder veralbert gefühlt, wenn es keine Neuigkeiten zu verkünden gibt.
Diese mehrheitlich verabschiedete Resolution hat folgenden Wortlaut:
„Resolution der Gemeindevertretung zur Stärkung der Gemeindewerke und des Vertrauens der Bürgerinnen und Bürger“
Die Gemeindevertretung von Großkrotzenburg sieht mit großer Sorge die aktuellen Entwicklungen rund um unsere Gemeindewerke Großkrotzenburg. Insbesondere die hohe Zahl an Kündigungen bei den Fernwärmelieferverträgen sind ein deutliches Warnsignal. Diese Entwicklung gefährdet nicht nur die finanzielle Stabilität unserer Gemeindewerke Großkrotzenburg, sondern auch die langfristige Versorgungssicherheit in Großkrotzenburg.
Die Rückgänge im Kundenstamm führen dazu, dass Fixkosten auf immer weniger Schultern verteilt werden müssen. Das erschwert die wirtschaftliche Führung der Werke und gefährdet die Wettbewerbsfähigkeit der Preisgestaltung. Daher ist es unser gemeinsames Ziel, die Kundenbindung zu stärken, Vertrauen zurückzugewinnen und die Gemeindewerke Großkrotzenburg zukunftsfähig aufzustellen.
Enttäuscht ist die Gemeindevertretung insbesondere über den Ausstieg der EAM, die sich selbst als „Partner der Kommunen“ bezeichnen, aus dem gemeinsamen Fernwärmeprojekt, das mit wirtschaftlichen Verbraucherzahlen beworben wurde. Sie bekräftigt deshalb die bereits Ende März 2025 von den in die Großkrotzenburger Gemeindevertretung direkt gewählten Fraktionen geäußerte Kritik am Verhalten der EAM.
Kommunikation, Transparenz und Beteiligung
Ein zentraler Baustein für den Erhalt und die Weiterentwicklung unserer Gemeindewerke Großkrotzenburg ist eine offene, klare und proaktive Kommunikation mit den Bürgerinnen und Bürgern. Nur durch Transparenz und Dialog kann verlorenes Vertrauen zurückgewonnen werden. Die Gemeindevertretung von Großkrotzenburg appelliert deshalb an den Geschäftsführer der Gemeindewerke Großkrotzenburg zeitnah sobald belastbare Zahlen für den künftigen Kundenpreis vorliegen – eine öffentliche Informationsveranstaltung durchzuführen.
Diese Veranstaltung soll Raum bieten für Fragen, Anregungen und Kritik aus der Bürgerschaft von Großkrotzenburg. Darüber hinaus soll sie genutzt werden, um über die aktuellen Herausforderungen und Entwicklungen im Bereich der Wärmeversorgung zu informieren. Eine professionelle Begleitung durch externe Kommunikations- oder Marketingexperten kann dabei sinnvoll und zielführend sein.
Vorteile eines lokalen Energieversorgers
Die Gemeindevertretung von Großkrotzenburg betont ausdrücklich die strategische Bedeutung eines kommunalen Energieversorgers. Die Gemeindewerke Großkrotzenburg ermöglichen es, die Energieversorgung vor Ort aktiv mitzugestalten und flexibel auf die Bedürfnisse der Bevölkerung einzugehen. Sie fördern die regionale Wertschöpfung, schaffen Arbeitsplätze, unterstützen Vereine und leisten einen Beitrag zur wirtschaftlichen Unabhängigkeit von großen Konzernen. Zudem eröffnen sie die Möglichkeit, gezielt in erneuerbare Energien und eine nachhaltige Infrastruktur zu investieren. Eine starke lokale Energieversorgung in Großkrotzenburg ist ein Schlüssel für eine zukunftssichere, bezahlbare und umweltfreundliche Gemeindeentwicklung.
Regelmäßige Berichterstattung und Mitgestaltung
Die Gemeindevertretung appelliert an den Geschäftsführer der Gemeindewerke Großkrotzenburg, die Öffentlichkeit künftig zeitnah und transparent über den Zustand und die Weiterentwicklung der Wärmeversorgung zu informieren. Dies soll es ermöglichen, gemeinsam mit der Großkrotzenburger Bürgerschaft an tragfähigen Lösungen zu arbeiten.
Unser gemeinsames Ziel
Die Gemeindevertretung von Großkrotzenburg bekennt sich mit Nachdruck zum Erhalt und zur Stärkung der Gemeindewerke Großkrotzenburg. Sie setzt sich dafür ein, die Energiekosten im Rahmen der wirtschaftlichen Möglichkeiten mittelfristig auf ein tragbares Niveau zu senken und die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Wir sind überzeugt: Nur gemeinsam – Verwaltung, Politik und Bürgerschaft – können wir diese Herausforderungen bewältigen und unsere Energiezukunft lokal, verlässlich und nachhaltig gestalten."
Aus den Informationen der Gemeindewerke Großkrotzenburg geht klar hervor, dass derzeit Gespräche mit unterschiedlichen Unternehmen zur Sicherstellung der Fernwärmeversorgung geführt werden, diese jedoch im vertraulichen Rahmen stattfinden und noch keine verkündbaren Ergebnisse haben. Dazu gehört auch die Information, dass die Fernwärmelieferung bis mindestens Herbst 2029 durch Uniper gesichert ist, so dass niemand kalt sitzen muss.
Jüngste Veröffentlichungen in der überregionalen Presse zur Entwicklung der Fernwärmepreise generell, die immer wieder ein Einschreiten der Bundespolitik zum Thema machen, aber auch die jüngsten Tarifstaffeln eines benachbarten Unternehmens zeigen, dass hier noch viele Gespräche zu führen und Ergebnisse zu erreichen sind.
Dazu gehört vor allem auch, dass die Fernwärmepreise gegebenenfalls auch durch staatliche Unterstützungen für Kundinnen und Kunden bezahlbar bleiben müssen.